Begine Heilke(Juni 1302 - Herbst 1357)Im Juni anno 1302 kam Heilke in Flandern, genauer im Beginenhof Lier, zur Welt. Ihre Mutter war eine vielgefragte Spitzenklöpplerin. Sie lebte und arbeitete zusammen mit ihren Schwestern in dieser Gemeinschaft. Beginen und Beginengemeinschaften sind seit Beginn des 13. Jahrhunderts in Europa nachweisbar, so beispielsweise neben Flandern auch in Norditalien, am Bodensee und im Rheinland. Während Papst Honorius III. Beginen/Begarden 1216 als Religiöse Laiengemeinschaften anerkannte, hat Papst Clemens V. sie 1311 - fast einhundert Jahre später - verboten. Zu diesem Zeitpunkt war Heilke gerade 9 Jahre alt. Vier Jahre später begaben sich Mutter und Tochter auf Wanderschaft. Unterwegs fand die schweifende Begine mit ihrer Tochter Heilke zeitweilige Unterkunft in Beginenhöfen oder -häusern. Ihr Weg führte die beiden von Flandern über Münster und Köln - wo Heilke bei verschiedenen Meisterinnen das Lesen und Schreiben erlernte - über Hildesheim und Ulm nach Mühlhausen und später auch nach Eisenach. Hier trennten sich die Wege von Mutter und Tochter. Heilke wanderte allein weiter nach Erfurt und Leipzig, bis sie anno 1322 in die Saalestadt Halle kam. Vier Jahre zuvor hatte Papst Johannes XXII. das Verbot der Beginengemeinschaften widerrufen. In der Saalestadt fand Heilke Unterkunft bei einer Beginengemeinschaft in einem Lehnshaus der Dominikanermönche nahe der Moritzkirche. Hier führte sie ein religiöses Leben und sorgte als Kindermädchen, Erzieherin, Hebamme oder auch als Krankenpflegerin für ihr Auskommen. Heilke übernahm ebenfalls Wasch- und Nähdienste. Sie kam auch, um Verstorbene zu waschen. Die Begine war nicht nur in Halle bekannt - auch in der Amtsstadt Glaucha, vor den Toren der Stadt gelegen, wurde ihre Hilfe als Kindbettheilerin geschätzt. Heilke's Tag begann vor Sonnenaufgang mit dem Singen der "Laudes" und endete nicht vor Sonnenuntergang. Im Herbst 1357 brach das ausgefüllte Leben der nunmehr 55jährigen Begine Heilke im Dienste der Nächstenliebe ab. |
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