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Dorothea Taust verehelichte Händelin

(10.02.1651-27.12.1730)


Die am 10. Februar 1651 in Dieskau geborene Dorothea verbrachte ihre Kindheit und Jugend gemeinsam mit ihren fünf Geschwistern in Giebichenstein, wo der Vater Pastor an St. Bartholomäus war. Äußerste materielle Not kennzeichnete die Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg. Dennoch eröffnete das lutherisch orthodoxe Elternhaus dem Mädchen gleiche Bildungschancen wie ihren drei Brüdern. Das war damals nicht selbstverständlich. Im Leben der Familie Taust spielten das Musizieren und Singen eine große Rolle.

Als 1681-1683 in Halle die Pest grassierte und der Seuche mehr als die Hälfte der Bevölkerung erlag, hatte auch die Familie Taust mehrere Tote zu beklagen. Auch Georg Händel, Amtschirurg und Pestarzt von Giebichenstein, hatte Frau und Sohn verloren.

Gleichwohl Dorothea ihre Bestimmung nicht in der Ehe sah, ging sie aus Vernunftsgründen die Ehe mit dem 30 Jahre älteren Georg Händel ein. Die junge Frau verwaltete fortan erwartungsgemäß und selbstständig die große Hauswirtschaft mit Gärten, Feldern, Wiesen, Weinberg, Weinausschank, Beherbergung von Gästen war doch der Hausherr als kurfürstlich brandenburgischer Kammerdiener und Leibarzt häufig abwesend.

Die Händelin hat vier Kinder geboren. Ihr zweiter Sohn Georg Friedrich kam am 23.2.1685 zur Welt. Neben den zahlreichen häuslichen Pflichten widmete sie sich der Erziehung und Ausbildung ihrer Kinder, wobei - ähnlich wie in ihrem Elternhaus - der Musik ein breiter Raum eingeräumt wurde. Gegen den anfänglichen Widerstand ihres Ehemannes förderte sie insbesondere die musische Begabung ihres Sohnes Georg Friedrich.

Als Georg Händel nach nur vierzehn Jahren Ehe starb, war die Händelin gerade 46 Jahre, die Kinder 12, 9 und 7 Jahre alt. Anders als üblich musste Dorothea Händel ihr Geschick und das ihrer Kinder nicht in die Hände eines neuen Familienvorstandes legen. Sie konnte trotz fehlendem Einkommen aus der ärztlichen Praxis und dem Dienst bei Hofe ihre Kinder selbst erziehen und versorgen. Mit Stolz verfolgte sie den Weg ihres Sohnes Georg Friedrich, der sein Jurastudium nach einem Jahr aufgab, die Saalestadt verließ, um sich ganz der Musik zu widmen.

Dorothea Händel geborene Taust überlebte ihre beiden Töchter und starb am 27. Dezember 1730.
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